20. April 2025

Correo del Valle - Land & Leute La Palma - MILAGROS PÉREZ MARTÍN

Land & Leute Im Gespräch mit ...

MILAGROS PÉREZ MARTÍN
MILAGROS PÉREZ MARTÍN
Fischverkäuferin
»Mir wurde beigebracht, dass man arbeiten muss, um leben zu können – und wenn man eine Arbeit hat, die einem gefällt, umso besser.«
Ihre ist eine Geschichte von harter Arbeit und persönlichem Einsatz. Milagros Pérez Martín verkauft schon ihr ganzes Leben lang Fisch. Ursprünglich aus Garafía stammend, lebt sie seit vielen Jahren in Santa Cruz de La Palma. 40 Jahre Berufserfahrung zeugen von ihrem unermüdlichen Einsatz. Alle loben ihren Umgang mit den Kundinnen und Kunden. Sie ist eine freundliche, aufmerksame und vor allem dankbare Frau. Sie wurde sogar schon als „Herausragende Frau“ von Santa Cruz de La Palma ausgezeichnet. Hier spricht sie mit uns über Überraschungen, Fisch, Teamgeist und das Leben am Meer.


Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie zur „Herausragenden Frau“ ernannt wurden?

Ganz ehrlich? Wie an Weihnachten, wenn man sagt: „Ich kauf mal ein Los, vielleicht gewinn ich ja den Hauptpreis.“ Dieses Jahr hab ich mir kein Los gekauft – aber trotzdem den ersten, zweiten und dritten Preis gewonnen! Ich fühle mich so geliebt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Zuneigung bekomme... bis heute kommen noch Glückwünsche. Meine Oma hat immer gesagt – und sie hatte recht: Die einfachsten Dinge sind oft die schönsten.

Wie haben Sie eigentlich davon erfahren?

Sie kamen einfach in die Fischtheke und fragten nach Milagros, um mir zu gratulieren. Ich hab direkt gesagt: „Ich? Nein! Da gibt’s bestimmt andere Frauen, die das mehr verdient haben!“ Aber sie sagten nur: „Nein, du wurdest ausgewählt.“ Ich war total baff. Ich arbeite doch einfach nur, um mein Geld zu verdienen, um zu leben – aber was die da mit mir gemacht haben, das kann man mit Geld nicht aufwiegen. Ich bin so dankbar. Das bleibt einer meiner schönsten Erinnerungen überhaupt.

Sie haben viele Jahre mit anderen Fischverkäuferinnen gearbeitet. Man hört viel Gutes über Ihr Teamgefühl.

Im Moment sind wir drei Frauen in der Fischtheke und unsere Sekretärin. Mein Chef hat nur Frauen eingestellt. Früher waren wir sogar sechs oder sieben! Da hatten wir auch nachmittags geöffnet. Einige sind inzwischen in Rente, andere haben aus persönlichen Gründen aufgehört. Unsere Kunden sind fantastisch – die machen das Geschäft aus. Man braucht gar nicht viel, nur ein bisschen Fingerspitzengefühl im Umgang. Gerade jetzt, wo viele angespannt sind, muss man einfach ein bisschen Straßenliebe verteilen.

Kommen Sie eigentlich aus einer Fischerfamilie?

Ich bin in Garafía geboren, aber war 34 Jahre mit Roberto Ferrer zusammen, meinem Partner – er war Fischer. Wir haben viel Zeit unten am Hafen verbracht. Am Anfang hatte er ein kleines Boot, aber er wurde krank und irgendwann konnten wir nicht mehr raus. Dann haben wir angefangen, Fisch zu verkaufen – bis es von heute auf morgen vorbei war. Das Boot hieß „Estrellita del Mar“. Ich liebte es, mit ihm rauszufahren. Und wenn ich dann die Mädels in der Fischtheke sah, dachte ich: „Das gefällt mir!“ Eines Tages bin ich einfach hingegangen, es wurden Mitarbeiterinnen gesucht. Ich hab beim Chef gefragt und er meinte nur: „Komm morgen wieder.“ Und seitdem bin ich da.

Was hat Ihre Familie gesagt, als Sie sich in den Fisch und das Meer verliebt haben?

Ich hatte eine gehörlose Mutter und meine Oma, die mich großgezogen haben. Sie haben mir beigebracht: Man muss arbeiten, um leben zu können – und wenn man das tut, was einem Spaß macht, umso besser. Ich hatte auch eine Schwester, die für mich wie eine Tochter ist. Ich hab sie selbst großgezogen. Meine Mutter hat geschrubbt und gearbeitet wie eine Wahnsinnige – wahrscheinlich mehr, als ich je in meinem ganzen Leben schaffen werde.

In der Fischtheke scheint immer viel los zu sein – ist das so?

Oh ja! Ich hab mir gewünscht, dass es fünf Karwochen im Jahr gibt, weil da die Leute endlich mal richtig Fisch essen! (lacht) Obwohl: Genau dann wird der Fisch knapp, das Meer unruhig, der Wind kommt... Aber ich wünsche mir vor allem, dass alle, die ein Geschäft haben, es über Wasser halten können. Wir sind alle Teil einer Kette – wir fangen hier an, gehen einmal um die Insel und hängen alle miteinander zusammen. Allein ist man nichts. Wir müssen einander helfen. Wir haben eine wunderbare Insel – und nur gemeinsam bringen wir sie voran.


GUILLERMO HDEZ MARTÍN
Bienenzüchter
SOSÓ
Die »Negra Tomasa«
ANTONIO RAMOS
Fagottist und Dirigent
MACACA RADIATA
Musikgruppe
JAVI ARMAS
Schauspieler
YDAFE
Der 4. Heilige König