Wann hast du mit der Musik angefangen und wie ist das passiert?
Ich habe meine musikalische Reise mit sechs oder sieben Jahren an der Städtischen Musikakademie von Los Llanos de Aridane begonnen. Mein erstes Instrument war die Trompete. Doch dann kam der Moment, in dem ich das Fagott entdeckte – und es war Liebe auf den ersten Ton! Von da an wusste ich: Musik ist mein Weg. Ich habe viel Zeit und Energie investiert, um mich so gut wie möglich auszubilden und meinen Traum zu verwirklichen.
Du bist der erste Fagottist der Insel La Palma. Warum genau dieses Instrument? Was hat dich daran so fasziniert?
Ursprünglich habe ich mich für die Trompete entschieden, aber dann wurden wir als Kinder zu einer Aufführung von Peter und der Wolf von Sergei Prokofjew mitgenommen. In dieser Geschichte wird der Großvater von Peter durch das Fagott dargestellt. Als ich dieses unverwechselbare Solo hörte, war ich hin und weg! Danach ging mir das Instrument nicht mehr aus dem Kopf. Glücklicherweise bot mir die Akademie von Los Llanos die Möglichkeit, Fagott zu lernen, und meine Eltern unterstützten mich dabei, mich am Konservatorium ausbilden zu lassen. Dafür werde ich ihnen immer dankbar sein.
Du besitzt eine beeindruckende Sammlung an Instrumenten. Welche sind das und warum hast du sie alle gelernt?
Ich bin in einem Umfeld voller Blaskapellen aufgewachsen und extrem neugierig. Mein Ziel war es, möglichst jedes Instrument einer Blaskapelle zu besitzen – und es fehlen mir nur noch wenige! Außerdem habe ich folkloristische Instrumente aus verschiedenen Ländern. Und wenn man all diese Schätze zu Hause hat, kann man gar nicht anders, als zu versuchen, sie zu spielen und ihre musikalische Geschichte zu entdecken.
Wie bist du vom Orchestermitglied zum Dirigenten deiner eigenen Band geworden?
Ich habe mein ganzes Leben lang in verschiedenen Kapellen auf den Kanaren gespielt und mich später auch in der Orchesterwelt bewegt. Während meines Studiums bekam ich die Möglichkeit, an Dirigierkursen teilzunehmen. Dadurch wuchs meine Neugier, und die Idee, selbst eine Band zu leiten, wurde immer reizvoller. Als sich dann die Chance ergab, habe ich sie ohne zu zögern ergriffen!
Auf den Kanaren gibt es eine lange Tradition der Blaskapellen. Wie siehst du das?
Ja, obwohl die Kanaren eine relativ kleine Region sind, haben wir eine erstaunliche Anzahl an Blaskapellen mit einem sehr hohen Niveau. Allein auf La Palma gibt es 14 Kapellen – eine pro Gemeinde! Die Kapelle von Los Llanos wurde 1858 gegründet und gehört zu den ältesten der Kanaren. Diese Tradition müssen wir unbedingt bewahren! Ich würde jedem empfehlen, der Interesse an Musik hat, ein Instrument zu erlernen und Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft zu werden.
Wie haben sich die Blaskapellen auf den Kanaren entwickelt? Und wie sieht die Beziehung der Jugend zu dieser Musik aus?
Die Entwicklung ist von Band zu Band unterschiedlich. Es hängt stark vom öffentlichen Unterstützung, von den Leitern und natürlich vom Nachwuchs ab. Damit eine Kapelle erfolgreich bleibt, muss sie sich dem Zeitgeist anpassen. In der Band von San Sebastián, die ich dirigiere, setzen wir auf Originalkompositionen von zeitgenössischen Komponisten. Außerdem spielen wir als Zugabe oft Rockmusik – meine Dirigierlehrerin Vivian Gutiérrez nennt das "Showtime"! Das kommt beim Publikum super an, denn es fühlt sich musikalisch abgeholt. Die wichtigste Regel ist: Man muss die Zuhörer mit den Ohren erobern!
Woran arbeitest du aktuell?
Ich jongliere gerade mit mehreren spannenden Projekten! Zum einen spiele ich im Fagott-Quartett Entre Cañas, das dieses besondere Instrument auf den Kanaren bekannter machen will. Zum anderen leite ich die Banda de San Sebastián de La Gomera. Dazu kommt eine Kooperation mit der Federación Tinerfeña de Bandas und dem Club Deportivo Tenerife. Außerdem arbeite ich an der Veröffentlichung meines eigenen Werkes Ceniza y Volcán, das ich für Blaskapelle komponiert habe.
Deine Komposition »Ceniza y Volcán« widmet sich den Betroffenen des Vulkanausbruchs. Wie entstand dieses Werk und was möchtest du damit ausdrücken?
Ich war mitten in meinem Masterstudium, als der Vulkanausbruch passierte. In einem meiner Kurse mussten wir eine Komposition für ein großes Ensemble schreiben. Ich hatte noch nie etwas komponiert und dachte zunächst, das sei unmöglich! Doch die Idee, den Opfern des Vulkanausbruchs ein musikalisches Denkmal zu setzen, hat mich beflügelt.
In »Ceniza y Volcán« versuche ich, verschiedene Phasen des Geschehens musikalisch darzustellen: Die vorangegangenen Erdbeben, mit ihren unruhigen Rhythmen und Dissonanzen; der langsame, unaufhaltsame Strom der Lava, ausgedrückt durch tiefe Instrumente wie Tuba, Bassklarinette und Bariton. Musiker schlugen mit Steinen und Ketten, um die bedrohlichen Klänge des Vulkans nachzuahmen. Dann folgt eine melancholische Melodie, beginnend mit einem Solo von Fagott und Klarinette, bis hin zu einem Chor der Blechbläser, der Hoffnung und Mut für die Menschen von La Palma ausstrahlen soll. Die Uraufführung fand im Auditorio de Tenerife durch die Banda de Unión y Amistad unter der Leitung meines Freundes Iván Rodríguez statt. Ich war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und glaube, dass sowohl das Publikum als auch die Musiker die Botschaft gefühlt haben.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Musik auf den Kanaren und für deine eigene Karriere?
Die Kanaren stecken voller musikalischem Talent, egal ob sinfonisch, chorisch, folkloristisch oder modern. Ich hoffe, dass wir das erkennen und entsprechend fördern – denn Kultur ist das Herz einer Gesellschaft! Persönlich wünsche ich mir, weiterzuwachsen, sowohl als Musiker als auch als Dirigent, und ich hoffe, die Chance zu bekommen, in jeder Ecke der Inseln zu spielen und zu dirigieren.