23. März 2025

Correo del Valle - Land & Leute La Palma - GUILLERMO HDEZ MARTÍN

Land & Leute Im Gespräch mit ...

GUILLERMO HDEZ MARTÍN
GUILLERMO HDEZ MARTÍN
Bienenzüchter
»Wer die Welt der Bienen mag, wird sie nie wieder verlassen.«
Im aktuellen Kontext des „ökologischen Bewusstseins und Handelns“ denken viele Menschen, vor allem Landwirte, an diese „kleinen Tiere“, denen wir, obwohl sie die kleinsten sind, jedes Obst und Gemüse verdanken, mit dem wir uns und unser Vieh ernähren. Auf La Palma geht es den Bienen schon seit einiger Zeit nicht mehr gut. Und da sie das Wesen sind, von dem die „Bestäubung“ fast vollständig abhängt, ist die Imkerei für ein so kleines Tier von gigantischem Ausmaß. Heute sprechen wir mit Guillermo Hernández Martín, Imker, Gründer, Betreiber und Vertreiber von Mieles Tagoja.

Interview von Cynthia Machín Acosta (März 2023)



Können Sie uns erzählen, wie und warum Sie Imker geworden sind?

Ich habe mich einfach in die Welt der Bienen verliebt! Die kleinen Tierchen haben mich fasziniert, und alles begann mit einem einzigen Bienenstock, den mir jemand geschenkt hat. Tja, und aus einer einzigen Behausung wurden irgendwann über 200!

War das dann die Geburtsstunde von "Mieles Tagoja"?

Genau! Erst hatte ich nur eine einzige Kolonie, dann sieben oder acht, und plötzlich hatte ich mehr Honig, als ich selbst essen konnte. Da dachte ich mir: Warum nicht verkaufen? Ein paar Freunde von mir hatten einen Supermarkt, also fing ich an, meinen Honig schön abgefüllt in nagelneuen Gläschen mit ordentlichen Etiketten anzubieten – nicht in alten, gewaschenen Saftflaschen, wie man es früher oft sah. Und so ging das eine Weile gut – bis mich eines Tages der Verbraucherschutz-Inspektor Miguel Cabrilla erwischte. Zusammen mit einem Gesundheitsinspektor erklärte er mir, dass ich auch eine offizielle Lebensmittelregistrierung benötige. Also meldete ich 1998 meine Marke an und benannte sie nach der Region, in der der Honig produziert wird. Und so geht es bis heute weiter!

Wie funktioniert eigentlich ein Bienenstock?

Der Bienenstock ist sozusagen das Zuhause der Bienen, die gesamte Gruppe nennt man Schwarm. Im Frühling, wenn es viele Blüten und viel Nektar gibt, legen die Bienen erst richtig los. Sie vermehren sich rasant, und wenn es zu eng wird, bauen die Arbeiterinnen sogenannte "Weiselzellen" – spezielle, größere Waben, in denen sich neue Königinnen entwickeln. Diese Jungköniginnen bekommen als VIP-Speise Gelee Royale. Sobald sie schlüpfen, beginnt ein Kampf um die Vorherrschaft. Normalerweise verlässt die alte Königin mit einem Schwarm das Nest. Die verbleibenden Königinnen kämpfen weiter, bis eine von ihnen das Sagen hat. Dann kommt die Hochzeitszeit – da haben die Drohnen ihren einzigen Job: Sie befruchten die Königin, und dazu braucht es etwa 10 bis 12 von ihnen. Wird die Königin nicht befruchtet, wird der Stock "drohnenbrütig", und ohne eine produktive Königin stirbt die Kolonie letztlich aus.

Was macht ein Imker in diesem ganzen Prozess?

Als Imker muss man die Zyklen der Bienen verstehen und sie unterstützen. Wir können den Schwarmprozess steuern und so verhindern, dass sich Bienenstöcke unkontrolliert aufteilen. Manchmal muss man eingreifen, zum Beispiel, wenn eine Kolonie zu aggressiv wird – dann wechselt man die Königin. Auch die Rasse der Bienen spielt eine Rolle. Kurz gesagt: Wer die Natur beobachtet und ihre Prozesse kennt, kann als Imker viel steuern.

Welche Herausforderungen gibt es derzeit für Imker und Bienen auf La Palma?

Das Wetter ist eine große Herausforderung. In den letzten Jahren hatten wir wenig Winter und sehr lange Sommer, was bedeutet, dass Blumen schneller vertrocknen. Krankheiten sind ein weiteres Problem. Wegen der Globalisierung und mangelnder Kontrollen sind neue Bedrohungen eingeschleppt worden. Vor 2005 hatten wir hier keine Varroamilbe – jetzt schon. Dann gibt es noch die Amerikanische Faulbrut – eine bakterielle Infektion, die so ansteckend ist, dass betroffene Kolonien samt Bienenstock verbrannt werden müssen. Falsche oder unkontrollierte Pestizidnutzung ist auch ein Problem. Viele Landwirte setzen Bor ein, um Avocadoblüten zu stabilisieren, ohne zu wissen, dass zu viel davon Bienen tötet. Und dann ist da noch die Zerstörung der einheimischen Pflanzenwelt zugunsten von Monokulturen, was den Bienen wichtige Nahrungsquellen nimmt. Wer nur Brot und Wasser zu essen hat, wird irgendwann krank – so geht es auch den Bienen mit einseitiger Ernährung.

Gab es während des Vulkanausbruchs von Tajogaite besondere Beobachtungen bei den Bienen?

Ja! 2021 war eigentlich ein gutes Honigjahr. Doch als der Vulkan ausbrach, waren plötzlich die Hälfte meiner Bienen verschwunden. Die feinen Aschepartikel setzten sich auf ihren Flügeln ab, sodass sie nicht mehr fliegen konnten – sie "blieben auf halbem Weg stecken". Viele starben innerhalb des Stocks an den giftigen Gasen. Die Natur hat ihre eigenen brutalen Gesetze.

Haben Sie eine kuriose Anekdote über Bienen?

Oh ja! Einmal rief mich eine Frau an, die behauptete, ihr Haus sei von Bienen und... Geistern befallen! Ich dachte erst, sie spinnt. Aber als ich ankam, zeigte sie mir ein altes Haus, in dem die Bienenkolonie direkt über einem Bett hing! Der Dachstuhl war durch Feuchtigkeit abgesackt, sodass die Waben von der Decke herabhingen – mitten in einem Zimmer, das aussah, als wäre es gerade noch bewohnt worden. Alles war verstaubt, nur die Küche war blitzsauber! Da bekam ich Gänsehaut. Ich sagte der Dame: "Wissen Sie was? Ich glaube, das ist ein Fall für eine Spezialfirma." Und bin schneller raus, als ich gekommen bin!

Was würden Sie jemandem raten, der mit der Imkerei anfangen will?

Ganz ehrlich? Lass es bleiben – wenn du einmal anfängst, kommst du nicht mehr davon los! Imkerei ist wie eine Sucht. Wer es nur wegen des Geldes macht, wird enttäuscht. Aber wenn du es liebst, gibt es nichts Schöneres. Schon das Einfangen eines Schwarms ist ein unbeschreibliches Gefühl. Du führst die Königin in eine neue Behausung, und der ganze Schwarm folgt ihr – ein magischer Moment. Ich sage es dir: Wer einmal von den Bienen gepackt wird, kommt nie wieder davon los!

MILAGROS PÉREZ MARTÍN
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