11. Mai 2025

Correo del Valle - Land & Leute La Palma - GINSTER

Land & Leute Im Gespräch mit ...

GINSTER
GINSTER
Das gelbe Leuchten der Berge
Von Carlos Pais Lorenzo · Zwischen den hohen Kiefernwäldern La Palmas leuchten sie wie kleine Sonnen: die gelben Blüten des "Codeso de Monte", wissenschaftlich Adenocarpus foliolosus genannt. Wer durch die Berglandschaften der Insel wandert, wird unweigerlich von ihrem warmen Glanz eingefangen — ein Bild, das selbst die flüchtigsten Herzen berührt.

Der Bergginster ist weit mehr als nur eine schöne Erscheinung. Für unsere Eltern und Großeltern war er ein treuer Begleiter im Alltag, ein Teil jener stillen, überlieferten Volksmedizin, die mit der Natur im Einklang stand. Seine Blätter, Blüten und Zweige wurden zu Aufgüssen verarbeitet, um Husten zu lindern und den Appetit zu wecken. Ein Aufguss aus seinen Blüten allerdings hatte eine stärkere Wirkung: Er diente einst als Brechmittel, wenn der Körper sich reinigen musste. Geröstet und als Tee zubereitet, wurde er sogar eingesetzt, um lästige Darmparasiten zu vertreiben.

Doch nicht nur für den Menschen hatte der Codeso einen Wert. Das Vieh fand auf seinen weichen Zweigen ein Bett und fraß in jungen Jahren seine zarten Triebe. Seine Äste, voller Harz und Kraft, gaben ein Feuer, das selbst in kühlen Bergnächten wohltuende Wärme spendete.

Diese Pflanze ist ein Kind der Kanarischen Inseln, geboren aus Vulkanerde, Passatwinden und dem Spiel der Elemente. Auf allen Inseln, bis auf Lanzarote und Fuerteventura, hat der Codeso seinen Platz gefunden — besonders dort, wo raue Winde wehen, Schnee überraschend fällt und sich die Temperaturen rasch wandeln. Es ist ein Überlebenskünstler, still und stolz.

Nun weißt auch du von seiner Geschichte. Und wenn du das nächste Mal durch die Pinienwälder La Palmas wanderst und das Gelb zwischen dem Grün aufblühen siehst, wirst du vielleicht für einen Augenblick innehalten — und die leise Schönheit des Ginsters mit anderen Augen betrachten.
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