Wer einen Aussichtspunkt baut, tut es, um auf einen besonders schönen Ausblick hinzuweisen oder um eine Plattform zu diesem Zweck zu konstruieren. Wer einen dieser Aussichtspunkte besucht, stellt zumindest eine Erwartung daran: dass es etwas Schönes zu sehen gibt. Nun verfügt unsere Insel mittlerweile über eine Vielzahl solcher Plattformen, die die schönsten Ausblicke auf die sehenswertesten Landstriche und Landschaften gewähren. Der Mirador de los Gomeros jedoch bietet seinen Besuchern neben einer grandiosen Aussicht auf die Nordostküste der Insel einen Einblick ins Innere der kulturellen Identität unserer Nachbarn, den Bewohnern von La Gomera. Die große Bronzeskulptur zeigt eine sich rücklings beugende Frau, die sich in der Sprache ihrer Vorfahren übt: dem Silbo. Als Weltkulturgut erklärt, erfreut sich diese seltene Sprache auch heute noch praktizierender Einwohner. Das Besondere daran ist, dass sie ohne Schrift geschweige denn Buchstaben auskommt, es ist eine reine Pfeifsprache, die über viele Kilometer hinweg gehört werden kann. So kann sich der Besucher an diesem Aussichtspunkt sowohl an der spektakulären Aussicht auf den Atlantik und (bei guter Sicht) auf die Inseln Tenerife und La Gomera erfreuen, als sich auch gleich beim Anblick der Skulptur eine Idee der kulturellen Identität einer der erstaunlichsten Sprachen der Welt machen.
Anfahrt: Zu finden ist dieser Aussichtspunkt nach ein paar Kilometern auf der rechten Seite der Landstraße LP 1 von Santa Cruz de La Palma kommend in Richtung Norden.
