Irgendwann schrieb mir mal jemand eine ziemlich reizlose Urlaubskarte mit diesem einzigen Satz: Wir hatten auch Wetter. Was sollte ich davon halten? Nun denn, als neulich die fünfte und sechste Jahreszeit unglücklicherweise zusammenfielen, nämlich Regenperiode und Karneval, fiel mir diese Postkarte wieder in die Hand. Langersehnt, heißerfleht... sowohl der Karneval als auch der Regen. Aber doch nicht gleichzeitig! Ja, wir hatten auch Wetter. Nein, vorbereitet war ich wieder einmal nicht. Nicht auf die Fluten, die über uns hereinbrachen, den Sturm, den waagerechten Regen. Kann es denn nicht einfach nur so leise vor sich hinnieseln? Müssen sich immer die kleinen Pflänzchen krummbiegen und alle Blüten auf einen Schlag zu Boden prasseln, die Tiere immer fluchtartig Schutz suchen, wenn sie das denn können, ich panikartig ums Haus rennen, alle Fensterläden schließen, alle Kissen, Auflagen und Fußmatten sichern? Sorgenvoll die Hunde und Katzen ins Trockene holen und abfrottieren? Im letzten Moment trockenes Feuerholz in Kaminnähe schleppen? Um dann jedes Mal wieder klatschnass bei einer Tasse Tee mich zu wundern, warum ich das alles nicht habe kommen sehen?
Wie immer hasten alle im Geschwindigkeitsrausch mit umgeknickten Regenschirmen von A nach B, nix mit Straßenplausch, wer nicht aus dem Haus muss, bleibt gefälligst drin, und wer doch raus muss, sollte gut überlegen, ob er das noch verschieben kann. Immer dasselbe. Lange Touristengesichter, weil auch dieses Jahr ihnen niemand im Reisebüro gesagt hat, dass wir nicht immer 25 Grad und Sonne garantieren können, auch nicht, wenn die Herrschaften sich nur eine Woche Urlaub genehmigen können. In welchem Winkel verstecken sich Regenhose, Jacke und Stiefel? Wenn ich alles aufgetrieben habe, hängt es nutzlos elf Monate an der Garderobe und nötigt zu anderen Zeiten Gästen nur ein leichtes Schmunzeln ab. Ab jetzt wird alles anders, jetzt bin ich vorbereitet für den nächsten Einsatz. Wir hatten auch Wetter.