21. Juli 2025

Correo del Valle - Humor & Satire La Palma - Dr. Ingrid Jütting - Tranquilo, mañana y vamos a ver

Humor & Satire So ist das eben hier

Tranquilo, mañana y vamos a ver

Mit diesen Worten können Sie die Welt beschreiben. Zumindest ansatzweise passt immer einer dieser Ausdrücke. Vergessen Sie alle komplizierten Fremdwortphrasen, entspannen Sie sich, anstatt nach deutschem Denkmuster verklausulierte Sätze ins Spanische übertragen zu wollen. Einfachheit regiert die Welt. Während wir im Garten arbeiten, lerne ich von meinem echt palmerischen Gartenhelfer so dit und dat, manchmal auch Vokabeln, die mir zwar spanisch vorkommen, die ich aber spätestens morgen wieder vergessen habe. Umgekehrt übrigens auch, als wir uns neulich möglichst lange, ziemlich unsinnige Worte beizubringen versuchten. Der Arme verzweifelte an der „automatischen Wegfahrsperre“. So ein Ding hat nun aber mein Auto, und dass sich das nicht leugnen ließ, erfuhren wir vor ein paar Tagen, als eben selbige nicht mehr funktionierte. Natürlich waren wir nicht zu Hause, sondern wieder einmal irgendwo. Verzweifeltes Drücken auf die elektronische Fernbedienung, klar, man kann den Wagen auch manuell mit dem Schlüssel öffnen, aber wegfahren konnten wir nicht, eben wegen der elektronischen Wegfahrsperrensicherung. Erst mal tranquilo. Vamos a ver. Nicht verzagen, den Ehemann fragen.

Der organisierte über jemanden, der einen kennt, der ein Taxi hat, den Rücktransport nach Hause, aber mein besagtes Auto blieb 20 Kilometer entfernt zurück. Nun denn, abschleppen ist schließlich nicht erlaubt hier. Der Taxifahrer war ein fröhlicher Mensch, der eine spannende Geschichte über Fahren ohne Licht und allerlei andere Widrigkeiten zu erzählen wusste und auch gleich noch kurz bei sich zu Hause vorbeifuhr, immer mit der Ruhe, tranquilo eben. War natürlich Samstag, heute und mañana ist sowieso nichts zu machen. Und am Montag... vamos a ver. Also den Abschleppwagen hingeschickt, das Auto in die Werkstatt, tranquilo. Schließlich bin ich nicht die einzige Kundin. Interessanterweise klappte es vorzüglich mit dem Vorführeffekt, schnipp... sprangen alle Verriegelungsknöpfe hoch, kaum, dass wir die elektronische Fernbedienung nur berührten. Der Wagen sprang natürlich auch sofort an. Ich, Frau und Ausländerin, war wieder mal blamiert. Tranquilo, nur mit der Ruhe. Da bestellt man den Abschleppdienst, um einen voll funktionsfähigen Wagen abschleppen zu lassen? Peinlich, peinlich. Also, vamos a ver.

Locker-leicht fuhr ich vom Hof, das neue Jahr fing ja gut an. Gerade hatte ich doch einen spannenden Artikel gelesen über „was wir uns für das neue Jahr wünschen“. Da standen so interessante Dinge im Vordergrund wie Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit in Russland, Offenlegung der Einkommen aller Chefärzte und Radiologen, Abschaffung der Todesstrafe in China und Amerika und eine Schreibblockade für Mrs. Rowling (entschuldigung Kinder, aber das geht jetzt zu weit, die Harry-Potter-Bücher werden ja immer länger, die Eltern wollen ja auch mal was anderes lesen), auch Glühbirnen sollten gerne 20 Jahre lang halten, und ich wünsche mir nur eine funktionierende Autoelektrik. Übrigens steht der Wagen jetzt in Tijarafe, natürlich sprang er wieder nicht an. Mal sehen wie‘s weitergeht, vamos a ver eben.

Dr. Ingrid Jütting

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