Wegen der überwältigenden Reaktionen auf den letzten Artikel beschäftigen wir uns hier und heute noch einmal mit Männern und Frauen und Hans, dem Igel. Sie erinnern sich: Männer und Frauen sind unterschiedlich. Nicht besser oder schlechter, sondern unterschiedlich. Und Hans, der Igel, der das verletzte Kind in uns darstellt, hilft uns zu verstehen, wie wir manchmal vom Beziehungsdrama zum Happy End kommen. »Ich mag dich so, wie du bist, ich wünschte nur, du wärst anders.« Schon haben wir das Problem am Wickel.
Es geht um Kommunikationsstrategien, Manöver und Gegenstrategien im partnerschaftlichen Guerillakrieg. Seit Jahrtausenden wissen wir, dass Männer keine großen Gesprächskünstler sind, schon ein dreijähriges Mädchen verfügt schließlich über einen doppelt so großen Wortschatz wie der gleichaltrige Junge. Jede Kernspintomographie zeigt, dass bei Männern, wenn sie reden, die gesamte linke Hirnhälfte aktiv wird auf der verzweifelten Suche nach einem nicht vorhandenen Sprachzentrum. Während Frauen beim gemeinsamen Fernsehabend gerne genüsslich kommentieren, beschränkten sich männliche Wortmeldungen oft auf ein lapidares »gib mal die Chips rüber«. Sie wissen ja schon, Männer können sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Fragen Sie Ihren Sohn, wie‘s in der Schule war, ertönt ein genervtes »wie immer«, während Ihre Tochter ausführliche Berichte über dit und dat und wer mit wem liefert. Für Frauen können Urlaubspostkarten gar nicht groß genug sein. Eine Grußkarte zu kaufen, ist für den Mann kein Problem, seine Schwierigkeiten fangen erst an, wenn es darum geht, etwas darauf zu schreiben. Und weil mein Mann das alles weiß, begann seine letzte Ansichtskarte an mich auch mit einem einfühlsamen »Da ich ja weiß, dass du gerne handgeschriebene Karten erhältst...«. 
Wir Frauen können am Ende eines ereignisreichen Tages die Probleme nicht einfach in Schubladen ablegen wie unsere Männer, nein, wir laufen im Kopf Amok und müssen darüber reden. Wenn Frauen reden, dann um Beziehungen zu pflegen oder Freundschaften zu knüpfen. Männer dagegen sehen den Sinn des Redens eher in Übermittlung von Fakten und Informationen. Die meisten Männer geben täglich 2000 bis 4000 Worte von sich und 2000 bis 3000 Körpersignale. Wir Frauen bringen es locker auf das Dreifache. Dabei wollen wir uns oft nur Dinge von der Seele reden, während das männliche Gegenüber ständig meint, es müsse Lösungsvorschläge zelebrieren. Hans, mein Igel, schlägt vor, als Frau tolerant zu sein, wenn der Mann den Mund nicht aufmacht, und sich als Mann Problemlösungen zu verkneifen. Jedenfalls manchmal.
Sehr beeindruckend fand ich auch den Zahnputztest. Frauen putzen Zähne, laufen dabei durch die Gegend, können mit kreisförmigen Bewegungen das Waschbecken putzen beim Auf und Ab der Zahnbürste. Männer stehen normalerweise ziemlich langweilig vor dem Waschbecken, die Füße circa 30 Zentimeter auseinander, den Oberkörper vorgebeugt... und putzen konzentriert ihre Zähne. Hans der Igel sagt, wir sind eben alle nur das Ergebnis unserer chemischen Zusammensetzung, also erste Eisbärenpflicht ist: Ruhe bewahren in der keramischen Abteilung. 
