Das goldgelbe, gesunde Blütenmeer der Kanaren
RELINCHONES
Von Carlos Pais Lorenzo · Mit dem Frühling kehren auch die "Relinchones" zurück, botanisch als Erucastrum canariense bekannt – oder ganz einfach der „kanarische Relinchón“. Sie sprießen überall: entlang ungepflegter Straßenränder, in Straßengräben und auf verlassenen Feldern, die längst niemand mehr bewirtschaftet. Besonders in El Paso bedecken sie die Landschaft mit einem leuchtend gelben Teppich, doch sie wachsen auf allen Kanareninseln – und weit darüber hinaus. Von März bis Spätsommer sind sie auch in Europa, Asien und Afrika zu finden. Ursprünglich stammen sie aus dem Mittelmeerraum und sind mit der Senf-Pflanze verwandt, was sich in ihrer Blütenstruktur zeigt. Ihre verzweigten, rauen Stängel können bis zu einen Meter hoch werden – also größer als ein kleines Kind!
Relinchón – kein Senf, aber mit heilenden Kräften
Obwohl die Pflanze dem Senf ähnelt, wird sie nicht gegessen. Während Senf vor der Blüte geerntet wird, bleibt der Relinchón unbeachtet. Doch zu Unrecht: Als Tee oder Saft wirkt er schleimlösend und hilft bei Husten und Heiserkeit.
Honig aus Relinchón-Blüten – eine unbekannte Delikatesse
Wenig bekannt, aber spannend für Imker: Relinchón ist eine hervorragende Bienenweide. Sein Nektar dominiert viele Honigsorten, sowohl monoflorale als auch Mischhonige von Küste und Gebirge. Die daraus gewonnene Frühjahrshonig hat eine intensiv gelbe Farbe, kristallisiert mit der Zeit und passt perfekt zu Käse, Desserts, Joghurt oder zum Süßen von Milch und Tee.
Also: Beim nächsten Spaziergang einfach mal genauer hinsehen – vielleicht steckt im unscheinbaren Relinchón mehr, als man denkt!