26. Januar 2025

Correo del Valle - Land & Leute La Palma - RIZINUS

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Rizinus, der Wunderbaum
Rizinus, der Wunderbaum
RIZINUS
Aus dem Spanischen, von Carlos Pais Lorenzo · Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als ich den Strauch, über den ich heute sprechen möchte, zum ersten Mal sah. In meiner Nachbarschaft spielten die Mädchen und Jungen regelmäßig um ihn herum. Wir sammelten die Samen, die im Vergleich zu denen anderer Sträucher ein wenig seltsam aussahen, und nutzten sie für unsere „Beerenkriege“. Dabei formten wir Trauben aus Samen und bewarfen uns damit.

Der Wunderbaum (Ricinus communis) gehört mittlerweile fest zur kanarischen Geografie und ist auf allen Inseln präsent, sogar auf den kleinen Inseln vor Fuerteventura. Ursprünglich ein invasiver Strauch, begleitet er uns nun schon seit über 500 Jahren. Laut historischen Aufzeichnungen wurde er bereits 1500 auf die Kanaren gebracht. Die invasive Natur des Wunderbaums war bereits 1531 so ausgeprägt, dass in einer Verordnung die Bewohner von Gran Canaria dazu aufgefordert wurden, ihre Berge von diesem Strauch zu befreien. Seine Fähigkeit zur raschen Verbreitung in unserem Klima, das wenig Kälte kennt, begünstigte seine Ausbreitung.

In der Volksmedizin wurden die geschälten und zerstoßenen Samen des Wunderbaums gelegentlich als Abführmittel in Aufgüssen verwendet. Doch aufgrund der hohen Toxizität ist dies nicht zu empfehlen. In Form von Umschlägen fanden die Samen Anwendung bei Hirten zur Behandlung der Zitzen von Ziegen. Das giftige Ricin, das in den Samen enthalten ist, wird jedoch bei der Herstellung von Rizinusöl zerstört. Dieses Öl fördert die Blutzirkulation zu den Haarfollikeln und trägt so zu schnellerem Haarwachstum bei. Es unterstützt zudem die Regeneration brüchiger Nägel und ist aufgrund seines hohen Anteils an Vitamin E und Fettsäuren bekannt dafür, die Kollagen- und Elastinproduktion anzuregen – weshalb es als natürliches Anti-Aging-Mittel gilt. Vorsicht ist jedoch geboten: Bereits 25 Gramm der rohen Samen können zu schweren Vergiftungen führen. Zudem ist die Verwendung von Rizinusöl während der Schwangerschaft oder Menstruation nicht zu empfehlen.

Trotz seiner invasiven Ausbreitung hat der Strauch auch eine dekorative Funktion. Allerdings ist seine Wirkung in dieser Hinsicht weniger geschätzt, da er schnell wächst und schwer zu kontrollieren ist. Dennoch gehört er nach all dieser Zeit untrennbar zu unserem Land, unserer Landschaft und, wie ich anfangs erwähnte, zu den Spielen und Erlebnissen unserer Kindheit. Also, lassen wir ihn nicht weiter unkontrolliert wuchern, aber lassen wir ihn auch nicht verschwinden – wie das Sprichwort sagt: „Es gibt kein Übel, das nicht auch etwas Gutes in sich trägt.“
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