In unserer Heimat wird gefeiert, wie es sich gehört!
BEWUSSTES FEIERN
Von Carlos Pais Lorenzo · Bei uns war es schon immer Tradition, sich zusammenzufinden und das Leben zu genießen – sei es in privaten Bodegas, auf den Promenadenterrassen oder auf Picknickplätzen. Hauptsache, irgendwo brennt ein Feuer, auf dem sich ein deftiger Eintopf, saftiges Fleisch, frischer Fisch oder eine riesige Paella zubereiten lässt. Und wie es sich für eine anständige Feier gehört, darf natürlich das passende Getränk nicht fehlen! Früher schworen wir auf guten Wein und brennenden, starken Schnaps, den Aguardiente, um die üppigen Mahlzeiten zu verdauen. Doch die Zeiten änderten sich – und mit dem modernen Lebensstil kamen Bier und Longdrinks mit Whisky, Gin oder Wodka auf den Tisch.
Ein wahrer Gastgeber in unserer Heimat ist stets herzlich, freundlich und voller Gastfreundschaft. Unsere Vorfahren waren einfache Leute vom Land, die oft nicht viel hatten, aber immer wussten, wie man das, was da war, mit anderen teilt – mit Anstand, Würde und ohne einen Gast in Verlegenheit zu bringen. Dieses Erbe haben sie uns hinterlassen: die Kunst des Feierns und des Genießens. Doch manchmal kann es passieren, dass die Erwartungen an einen Gast nicht ganz erfüllt werden. Denn wer nicht im gleichen Tempo trinkt, nicht mit den Männern nach draußen zieht, sondern lieber mit den anderen am Tisch bleibt und gemütlich einen Kaffee genießt, der wird schnell als Spielverderber abgestempelt. Nicht mittrinken? Nicht betrunken lallen? Dann bist du plötzlich nicht mehr „richtig“ dabei.
Doch lasst uns unsere Insel und ihre Bewohner nicht nach diesen Trinkzwang-Gastgebern beurteilen! Man kann ein Fest auch ohne unzählige Drinks genießen. Man kann gut drauf sein, lachen und Spaß haben, ohne sich jeden angebotenen Schnaps hinter die Binde zu kippen. Niemand wird weniger Mann oder weniger Frau, nur weil er oder sie das Glas einfach mal stehen lässt.
Unsere Heimat bietet fantastische Weine, kräftige Schnäpse, aromatische Rums und süße Liköre, die mit Genuss probiert werden wollen – nicht, um sich damit abzuschießen, sondern um die Magie des Moments zu spüren, zu tanzen und das Leben zu feiern. Denn darum geht es doch am Ende: glücklich zu sein und den Tag (oder die Nacht) mit einem Lächeln zu beenden!