Sehr versteckt liegt eine spektakuläre Attraktion von La Palma – und sie bleibt auch nur geübten Tauchern vorbehalten. Malpique gilt als der schönste Unterwasser-Erlebnispark der Insel. Hier wird man unter Wasser Zeuge eines der wichtigsten historischen Ereignisse, die sich jemals auf La Palma abgespielt haben: dem tragischen Vorfall des Jahres 1570, in dessen Verlauf 40 Jesuiten zu Tode kamen. Zu diesem Drama kam es, da zu dieser Zeit Piraten das Gewässer um La Palma unsicher machten, die in diesem besonderen Fall von dem französischen Freibeuter Jaques Saurie befehligt wurden. Die Jesuiten, die im Begriff waren, nach Brasilien überzusetzen, um dort das Evangelium zu verbreiten, flüchteten nach einem ersten Angriff vor Fuencaliente nach Tazacorte, wo sie zunächst Schutz fanden. Unter Führung ihres Geistlichen, Pater Ignacio de Azevedo, hielten die überwiegend aus Portugal stammenden Novizen eine letzte Messe in der Kirche San Miguel. Zehn Tage danach wurden sie jedoch gnadenlos niedergemetzelt. Die öffentliche Anerkennung als „Märtyrer von Tazacorte“ wurde ihnen auf der Insel durch diverse Ehrungen zuteil. Die letzte Hommage wurde in Form eines 4 Meter hohen Steinkreuzes vorgenommen, das von Jorge Beda (vgl. Seite 26) entworfen und in Fuencaliente unweit des Leuchtturms aufgestellt worden ist. Aber auch unter der Meeresoberfläche stößt man auf Andenken an diesen Vorfall: Im Bereich Malpique sind im Jahr 2000 40 Betonkreuze im Meer versenkt worden, die gerade bei Tauchern ein beliebtes Ausflugsziel unter Wasser sind.
WEITERLESENNach einer Woche Norddeutschland hat mich das ganz normale Inselleben wieder im Griff. Beim Auspacken aller möglichen sinnvollen und sinnlosen Sachen fiel auch „Hinz & Kuntz“ aus der Tasche, das Straßenmagazin. Ein Selbsthilfeprojekt, das Obdachlosen Mut machen will. Da las ich nun, dass Mike, 32, als schönstes Erlebnis der Woche ein Stück Pflaumenkuchen beschrieb. Und wenn er einen Wunsch frei hätte, wünschte er sich Gesundheit. Helga, 24 und auch auf der Straße, wünscht sich „ein ganz normales Leben mit einer eigenen Wohnung, weg aus dem Obdachlosendasein“. Jemand anders wünschte sich, dass Peek & Cloppenburg die Wasserdüsen nachts abstellt, die den Eingang nassspritzen, um Wohnungslose zu vertreiben. Obdachlosen in unseren Breitengraden geht‘s in diesen Zeiten doch blendend im Vergleich zu den zig Tausenden in Südindien und Sri Lanka, werden Sie einwenden. Mag sein, dass man das so sehen kann. Aber viele Obdachlose sind heutzutage nicht die betrunkenen Penner, die sich manche Leute vorurteilsbeladen so vorstellen. Arbeitslos, wohnungslos, obdachlos, der Anstieg geht oft schnell. Selbstverschuldet... unverschuldet... wo ist die Grenze? Unverschuldet sicher die Millionen Menschen, die nach dem Tsunami und nach irgendwelchen Hurricans kaum ahnen, wie das Leben weitergehen soll, und wir als ferne Zeugen versuchen weiterzuleben wie bisher. In einer Zeit, in der wir technisch alles zu beherrschen glauben, verlieren so viele Menschen alles. Meine wohnungslosen Hinz & Kuntz-Freunde haben sauberes Trinkwasser, manchmal Schlafplätze und Essen, was ist das gegen Seuchengefahr, Massengräber und Hunger. Und manche reichen Touristen des Westens jammern auf vergleichsweise hohem Niveau über verlorene Pässe und Koffer, während sie weiter Urlaub machen in den letzten Paradiesen, bewohnt von einfachen, anspruchslosen Menschen, die zwar arm, aber angeblich glücklich sind, und pfeifen auf Mitverantwortung, Dankbarkeit, Anteilnahme und Mithilfe. Große Katastrophen sind auch dazu da, diese Werte wieder zu aktivieren, im großen wie im kleinen, im Pazifik und zu Hause.
WEITERLESENDer Feigenbaum (Ficus carica) gehört schon seit Ewigkeiten zu unserer Insel. Laut den Aufzeichnungen der ersten Entdecker, die das Archipel betraten, gehörten seine Früchte schon damals zum Alltag der Ureinwohner und waren fester Bestandteil ihrer Ernährung. Man findet ihn vor allem in den mittleren Höhenlagen, aber dank seiner unglaublichen Anpassungsfähigkeit, seiner Widerstandskraft und der Fähigkeit, selbst härteste Trockenzeiten und extreme Witterung zu überstehen, wächst er auch an vielen anderen Stellen. Ab Mai/Juni beginnt der Baum zu blühen — und nach und nach werden aus Blüten bzw. Knospen kleine Feigen, die je nach Klima ab Juli oder August reif sind und geerntet werden können. Früher wurden sie dann entweder direkt vernascht (hmmm… so eine frische, saftige Feige – köstlich!) oder wie die meisten gleich zum Trocknen ausgelegt. So entstanden die bis heute beliebten getrockneten Feigen, ein wertvolles Nahrungsmittel für den Winter. Sie waren nicht nur ein wichtiger Energielieferant in harten Zeiten, sondern wurden auch als Tauschmittel genutzt — gegen Kartoffeln, Kohl, Fisch, oder Dinge des täglichen Lebens wie Körbe, Werkzeuge oder andere Gebrauchsgegenstände. Und was steckt drin? Feigen sind echte Naturpakete: Sie enthalten natürliche Zucker, Ballaststoffe und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Kupfer. Dazu noch jede Menge Vitamin A und K — beides starke Antioxidantien. Sie helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel zu regulieren und sorgen für eine gesunde Verdauung. Was will man mehr? Also: Wenn du weißt, wo ein Feigenbaum steht — oder gar selbst einen im Garten hast — halt die Augen offen! Sonst sind die Drosseln, Raben, Amseln… oder der Nachbar schneller und schnappen sich die süßen Dinger vor deiner Nase weg.
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