????? Manche Aussichtspunkte auf der Insel sind vor so vielen Jahren errichtet worden, dass man in den zuständigen Gemeinden sogar ihre Existenz anzweifelt und das Stöbern nach Papieren im Archiv einige Tage in Anspruch nimmt. Sie ahnen es bereits. Der Mirador de Las Ventas gehört zu diesen fast vergessenen „Fällen” der Akte Miradores de La Palma. Im Netz wird er selten erwähnt, dabei ist er so schön und muss mit ein paar extra Zeilen beehrt werden. Er liegt ein Stück unterhalb des Refugios El Pilar auf der Ostseite auf der Montaña de la Venta. Der Oktober ist ein guter Monat für einen Stopp auf dem Mirador, noch bevor er von der dicken Nebelsuppe verschluckt wird, die in den Wintermonaten wie ein riesiges Gespenst durch die Region schweift. Jetzt ist der Himmel meist stahlblau mit ein paar federleichten Wolken dekoriert, quietschgelbe Zitronenfalter schweben durch die Kulisse. Das Observatorium lässt sich in der Ferne noch ausmachen, die Breñas und die Hauptstadt liegen ausgebreitet im Tal. Jede Menge schwere Steine wurden zur Gestaltung herangeschafft und auf der kleinen Ebene (Llano) verteilt, wie ein kurzer Steinhagel, der einst an dieser Stelle vom Himmel ging. Einige sehen aus wie Obelisken, mit einem Guckloch in der Spitze versehen, andere sind so flach und breit wie das Canapé in Großmutters Wohnzimmer, nur ungepolstert, aber trotzdem einladend, um sich darauf abzulegen und die warme Herbstsonne aufzusaugen. Der Mirador ist übrigens auch für die Liebhaber der Nacht eine gute Anlaufstelle, denn er zählt zu den 16 astronomischen Aussichtspunkten der Insel. Auf seinen 1300 Höhenmetern bleibt er von störendem Kunstlicht verschont und macht den Blick ins nächtliche Firmament frei. Viele Konstellationen lassen sich mit bloßem Auge erkennen, mit einem guten Fernglas sieht man noch interessante Details, zum Beispiel die Farben des Orionnebels in diesen Monaten. Sitz- und Liegegelegenheiten zur entspannten Sternenobservation gibt es ja reichlich. Nehmen Sie Platz und lassen sich befunkeln. Anfahrt: Anfahrt auf der LP-301, der alternativen Strecke über den Gebirgskamm zwischen Ost- und Westseite, von Osten her über San Isidro, von Westen über El Pilar.
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